Bischberger Fischer feiern höchst seltenes Jubiläum

Die Bischberger Fischer der hiesigen Fischerzunft feiern im kommenden Jahr das 850. Jubiläum. Neben einem Stadt-, Gemeinde- oder Kirchenjubiläum wohl einmalig im weiten Umland.
Die wechselreiche Traditionsgeschichte, Erbe und Brauchtum der einstigen Land- und Bauernfischer reicht auf das Jahr 1175 zurück.
Den Bischberger Fischern wurde das Recht zu fischen vom Würzburger Fürstbischof verliehen. Bischberg war der Grenzort zwischen den Hochstiften Würzburg und Bamberg und dem Würzburger Fürstbischof unterstellt.
Urkundliche Nachweise finden wir immer wieder in Gerichtsangelegenheiten so z.B. in einem Rechtsstreit im Jahre 1434, wo die Fischer ein ungehindertes Fischereirecht geltend machen konnten. Auch in einer weiteren Klage 1648 wurde bekundet, dass die Bischberger Fischer seit Menschengedenken zum Fischen und feilbieten berechtigt seien.
1780 findet sich in alter Schrift die Aufzählung von 23 Berechtigten mit Meistertitel. Deren Nachkommen der Familie Kröner, Kohn und Ernst haben heute noch das Fischrecht.

Mit der Unteren Schiffer- und Fischerzunft Bamberg gibt es heute ein gut funktionierendes Koppelfischereirecht im besten Einvernehmen. Auf dem gemeinsamen Gewässer werden Angelkarten ausgestellt und reichlich Fischbesatz geleistet. Rechte und Pflichten werden gemeinsam getragen, die Zunftharmonie gefördert. Gerne treffen sie sich mit ihren Zunftkollegen von Hassfurt, Würzburg, Randersacker oder Dorfprozelten zum gemeinsamen Austausch.

Das aktive Fischrecht der Bischberger erstreckt sich heute auf der Regnitz von der Schwarzen Brücke Gaustadt bis zur Main-Regnitzmündung Bischberg und im Main von der Eisenbahnbrücke Hallstadt bis Mariaburghausen bei Haßfurt. Gefischt wird mit Netzen und Reusen verschiedener Art sowie der Angel. Gefangene Fische gibt es beim Fischerfest, der Gastronomie und im Privatverkauf.

Pionierstellung im Gewässerschutz

Im Gewässerschutz, vornehmlich den Baggerseen, haben sie eine Pionierstellung in Franken, gibt es doch weit mehr als 40 groß organisierte jährliche Schutzaktionen und tonnenweise gesammelten Unrat. Die Gemeinden Oberhaid und Bischberg unterstützen die großartige Aktion, ebenso wie die Firma Veit Dennert, die Fleischerei Scharf und die Brauerei Schuhmann.
Ein intaktes, gesundes und ökologisch hochwertiges Fischgewässer mit Flora, Fauna sowie die Artenvielfalt im und am Gewässer ist ihr großes Hegeziel.

Die Fischer haben darüber hinaus im Jahre 1996 etwas neu geschaffen, zukunftsorientiert, das Fischerhäuschen mit Zunftstube und Fischverwertungsanlage. Nebenan gibt es das aus der Zunft heraus gegründete Fischereimuseum, das die Mainfischerei von früher bis heute aufschlussreich in der Öffentlichkeit wiederspiegelt.
Sorgen bereiten schädliche Einflüsse wie der unkontrollierte Freizeitverkehr und die Zunahme der Fahrgastschiffe, passieren doch jährlich fast 1000 die kleinen Flüsse Regnitz und Main.

Auch der fischfressende Kormoran, große Waller mit mehr als 2 Meter und die Fischotterzuwanderungen bereiten Sorgenfalten.

Freude auf das besondere Festjahr

Um die Festivitäten organisieren zu können gibt es ein Lenkungsteam, bestehend aus den Vorständen Stephan Kröner, Martin Kröner, Jürgen Kohn, Roland Kröner und Josef Kröner. Im Festausschuss agieren ferner Bruno Kröner, Alfred Kröner, Matthias Kröner, Romeo Ernst, Christoph Ernst und Christian Ernst.
Schirmherr ist Bischbergs Erster Bürgermeister Michael Dütsch.

Zahlreiche unterschiedliche Foto- und Filmaufnahmen zu Wasser und an Land sind zur nachhaltigen Zunft-, Archiv- und Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen. Leiter des Fototeams ist Matthias Kröner, der reichlich Erfahrung von der 1000-Jahrfeier der Gemeinde inne hat und der auf zuverlässige Fotografen zurück greifen kann.

Erstmals haben die Fischer nach 850 Jahren ihr altes Fischerlied auf Tonträger aufgenommen. Dieses wird öfters und nicht nur im Jubiläumsjahr zu hören sein.

Im Bayerischen Fernsehen wird im Jubiläumsjahr eigens eine Sendung in „Unter unserem Himmel“ ausgestrahlt, die das heutige Leben und Treiben der Fischer facettenreich widerspiegelt. Vom Fischfang, der Fischverwertung, Fischbesatzmaßnahmen, dem Fischerhandwerk, alten Zeitzeugen, Gewässerschutzaktion, Fischerfest, kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen bis zu Interviews einzelner Fischer. Die Gemeinde Bischberg wird über die eigenen Grenzen hinaus durch dieses besondere Jubiläum würdig und inhaltsreich einmal mehr ins rechte Licht gestellt und bekannt. Der Sendetermin wird noch bekannt gegeben.

Neben Sonderanschaffungen und Erinnerungen für das Festjahr wird dem Anlass entsprechend das ganze Jahr über gefeiert.

Eröffnung und Höhepunkt ist am 15.2.2025 ein feierlicher Festgottesdienst mit Fahnensegnung in der Pfarrkirche St. Markus und dem Gedenken ihrer Toten. Im Anschluss daran findet der große Festabend mit zahlreich geladenen Gästen statt. 

Eine wohl einmalige ortsgeschichtliche kulturelle Führung am 17.5.2025 durch Bischberg zu den Häusern der einzelnen Fischer unter Leitung des Bischberger Kulturexperten Josef Kröner steht ferner auf dem Programm. Dabei werden so manche interessante Familien- und Häusergeschichten durch die jeweiligen Fischer sowie auch Kulturstätten und ortsgeschichtliche Begebenheiten mitgeteilt und auch auf Bildern gezeigt.

Am traditionellen Fischerfest am 29.06.2025 gibt es eine Fülle von heimischen Fischspezialitäten neben weiteren kulinarischen Leckerbissen und einem Rahmenprogramm. 

Weiter im Jahresfestprogramm gibt es am 14.09.2025 eine öffentliche Ausstellung historischer Fischereigeräte und alter Dokumente als auch neuzeitliche Gerätschaften der Fischerei auf dem gesamten Areal Fischerhaus/Fischereimuseum.

Zum Erntedankfest am 4./5.10.2025 wird es in der Pfarrkirche einen fischereilichen Gaben- und Dankaltar geben. Eine ebenso einmalige und noch nie dagewesene Dankgeste der Fischer an ihren Schutzpatron St. Petrus.

Am Bischberger Fischerhafen an der Regnitz kommt die besondere Nachhaltigkeit ins Spiel. Die Fischer pflanzen am 11.10.2025 einen Jubiläumsbaum. Ein Rahmenprogramm mit Schirmherrn und Bevölkerung ist vorgesehen.

Zu allen Veranstaltungen, so Zunftmeister Stephan Kröner, wird die Öffentlichkeit zeitgerecht informiert und eingeladen.

Gez. Das Lenkungsteam im Festausschuss mit „Petri Heil“.